Familiengeschichte Sandmann                       v. Ilka Sandmann
                                                                                                                                                 4.Überarbeitung im Jan 1998

Der erste in Blankenstein genannte Sandmann ist Johan Salomon Schmidts. Seine Eltern waren Heinrich Schmits * ca1770 gest. nach 1794 und Elisabeth geb. Krevels aus Friemersheim im Clevischen.
Wie aus seiner Sterbeurkunde hervorgeht, wurde Johan Salomon am 09.07.1794 geboren. Da seine Eltern aus Friemersheim stammen, wird er vermutlich auch dort geboren sein.

Wann und warum er nach Blankenstein kam, ist nicht bekannt. Ich bin aber sicher, daß er ohne Eltern und Geschwister kam, da mir in den Blankensteiner Kirchenbüchern kein anderer Sandmann oder Schmidts begegnet ist. Vielleicht hat er sich auch im Streit von seiner Familie getrennt. Mir ist nämlich aufgefallen, daß bei keinem seiner Kinder ein Sandmann oder Schmidts Taufzeuge war. In allen Linien, die ich bisher erforscht habe, sind bei wenigstens einem Kind Großeltern oder Geschwister der Eltern Taufzeugen. Sie kamen oft von weit her zu diesem Fest angereist. Eine andere, aber unwahrscheinlichere Überlegung ist, daß seine Eltern z. Zt. seiner  Abwanderung nach Blankenstein bereits verstorben waren und Johan das einzige Kind war.

Johan war von Beruf Blaufärber. Ich nehme an, daß er in der Siamosen-Fabrik der Familie Peters Arbeit fand  und dadurch die Tochter seines Arbeitgebers, Maria Christina Margaretha * 1798 gest.1841, kennenlernte, die er am 03.03.1817 in Hattingen heiratete. Johan war zu diesem Zeitpunkt 25 und Maria Christina 19 Jahre alt.

Der Name SANDMANN muß zu Johans Zeiten ziemlich in Vergessenheit geraten sein. Bei seiner Trauung nennt er sich nämlich SCHMITZ auch den Namen der Eltern gibt er mit Schmidts an. Später muß ihm dann eingefallen sein, daß er ja eigentlich Sandmann heißt. Der damalige Pfarrer in Blankenstein hat dann am unteren Rand des Kirchenbuches notiert:
                         " Schmits ist ein Nachname, heißt eigentlich Sandmann."

Dieser Eintrag ist für mich der Beweis, daß der Name Sandmann der richtige ist. Das "gen. Schmidts" kann nur daher rühren, daß irgendwann in der Vergangenheit (wahrscheinlich in Friemersheim) ein Sandmann auf einen Hof Schmidts geheiratet hat. Es war nämlich üblich, daß der Mann dann den Namen der Frau annahm.

Johan Salomon und Maria Christina haben nach ihrer Heirat in Hattingen auch einige Jahre dort gewohnt. Dort sind                   Juliane   * 1818            
und                                          2 ?  weitere Kinder geboren.          
Später sind sie nach Blankenstein umgezogen. Hier sind dann die Kinder:     
                                               Johan Friedrich Wilhelm *
1821 gest. 1887
                                                          
  Wilhelmina Elisabeth       * 1824 gest. 1824
                                               Joh. Heinrich Friedrich   *
1826  
 
und                                          Franziska Wilhelmina     * 1829             geboren.

Bei den Geburtseintragungen seiner Kinder wird als Beruf des Johan Salomon Blaufärber oder Färber genannt. Bei der Geburt seines jüngsten Kindes 1829 erscheint er plötzlich nur noch als Tagelöhner. Ich nehme an, daß es zu diesem Zeitpunkt die Tuchfabrik Peters nicht mehr gab.

Diese Annahme deckt sich auch mit den Eintragungen bei der Fam. Peters. Bei Maria Christinas Geburt 1798 erscheint ihr Vater als Siamosen-Fabricant. Ungefähr zu diesem Zeitpunkt muß er die Tuchfabrik von seinem Vater Joh. Heinrich Wilhelm * 1733 gest.1785 übernommen haben. Bei seiner Heirat 1795 und der Geburt der ältesten Tochter 1796 erscheint er nämlich noch als Leinweber (wahrscheinlich im väterlichen Betrieb). Maria Christinas Vater hat die Tuchfabrik aber wohl nicht lange halten können, denn 1822, beim Tod seiner Ehefrau wird als Beruf Schichtmeister angegeben. Vielleicht erhalte ich über das Stadtarchiv in Hattingen nähere Angaben über die Tuchfabrik Peters.

In dem Buch "Hattingen in Bildern" schreibt Dr. H. Eversberg in einem Vorwort u.a. "In Hattingen wurde seit Beginn des 18. Jahrhunderts die Verarbeitung von Wolle und Baumwolle in besonderer Weise begünstigt, so daß die Stadt zu einem Mittelpunkt der märkischen Textilindustrie wurde. Dieser Wirtschaftszweig beschäftigte den größten Teil der Stadtbevölkerung, die von der Handarbeit leben mußte, das waren 1788 z.B. 92% der in handwerklichen Berufen tätigen Personen.

Seit dem Beginn der Seekriege zwischen Frankreich und England im Jahre 1792 verschlechterte sich die Wirtschaftslage zusehends, da die Einfuhr von spanischer Wolle, die hier verarbeitet wurde, auf dem Seeweg kaum noch möglich war. Allgemeiner Währungsverfall und die 1806 verhängte Kontinentalsperre taten ihr übriges, so daß die napoleonische Herrschaft in Europa zum zweitenmal einen wirtschaftlichen Niedergang einleitete, der mit dem des 30jährigen Krieges verglichen werden kann. Nach 1815 kam es trotz staatlicher Bemühungen zu einer weiteren Verschärfung der wirtschaftlichen Lage, da es den Hattinger Textilfabrikanten nicht gelang, obwohl die Kinderarbeit eingeführt worden war, ihre kleinen handwerklichen Betriebe gegenüber der englischen Konkurrenz zu behaupten. In England wurden schon seit 1776 Spinnmaschinen durch Dampfkraft angetrieben."

Die Familie Peters läßt sich bis zum Beginn der Kirchenbücher 1695 lückenlos verfolgen. Leider werden bei den älteren Urkunden keine Berufsangaben mehr gemacht, so daß ich nicht weiß, wie lange die Tuchfabrik im Besitz der Familie war. 1769 wird  Joh. Heinrich Wilh. Peters bei der Geburt eines seiner Kinder bereits als Tuchfabricant genannt, in der Folgezeit wird er jedoch wiederholt als Bäcker oder Brotbäcker bezeichnet.

Nach einem Zeitungsaufsatz soll die Tuchfabrik sich bereits in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts im Besitz der wohlhabenden Hattinger Tuchmacherfamilie Peters befunden haben. Die Familie Peters erwarb damals das tiefverschuldete Grundstück der heutigen Mühle Niedereichholz, das viele Jahre ungenutzt gelegen hatte. Eine Walkmühle diente dazu, das frischgewebte, noch rauhe Tuch geschmeidig zu machen. Nach und nach jedoch verlor das Tuchmacherhandwerk an Bedeutung für die Stadt.

Ich komme immer mehr zu der Überzeugung, daß Maria Christinas Eltern das 1979 abgebrochene alte Sandmannsche Haus gehörte.
                                                   Siehe hierzu den Aufsatz “Türbalken des alten Hauses”  von I. Sandmann.
Sehr wahrscheinlich haben ihre Vorfahren es auch erbaut. Das Haus stammt aus dem Jahre 1690. Zu dieser Zeit lebten die Peters bereits in Blankenstein. Der Erbauer könnte demnach der um 1660 geborene ... Henrich Peters * ca1660 gest.1709 oder sein Vater sein.

Henrich Peters verheiratet mit Margarethe Wilkens * 1655 gest.1729 hatte einen Sohn Johan Henrich * 1698 gest.1755. Dieser war verheiratet mit Margareta Keilmanns * 1697 gest.1767. Ihr Sohn Johan Heinrich Wilhelm * 1733 gest.1785 heiratete 1751 Catharina Maria Möllers * 1736 gest.1796. Deren Sohn Johan Heinrich * 1763 gest.1834 war dann der Vater von Maria Christina Margaretha.

Übrigens starb mit Maria Christinas Vater unser Zweig der Familie Peters aus. Joh. Heinrich Peters und Johanna Elisabeth Plafter * 1765 gest.1822 hatten neben Maria Christina nur noch die Tochter Anna Elisabeth Catharina Margaretha, die 1819 einen Ludewig Kaspers heiratete.

Maria Christina und Johan Salomon Sandmann hinterließen 3 Söhne und 2 Töchter.

Ihr Sohn Johan Friedrich Wilhelm heiratete 1846 Louise Finkensiep * ca1826 gest.1891 aus Herbede. In seiner Geburtsurkunde erscheint er als Sandmann gen. Schmitz, in der Heiratsurkunde als Schmitz gen. Sandmann und in der Sterbeurkunde wieder Sandmann gen. Schmitz.

Sie müssen nach ihrer Heirat kurze Zeit in Herbede (Vormholz) gewohnt haben. Dort ist auch ihr Sohn Friedrich * 1847 gest.1916 geboren und nicht , wie fälschlicherweise angenommen, in Blankenstein [muß in Herbede noch überprüft werden]. Ich nehme an, daß noch weitere Kinder in Herbede zu finden sind.

In Blankenstein wurden 3 Töchter und 2 Söhne geboren.
Das Ehepaar Sandmann/Finkensiep hatte enge nachbarschaftliche Beziehungen zu meinen Vorfahren Buderus , denn sie erschienen immer wieder als Paten ihrer Kinder.

Johan Friedrich Wilhelm war übrigens Bergmann.

Sein Sohn Friedrich, ebenfalls Bergmann, heiratete 1871 Sophie Caroline Wichelmann * 1850 gest.1923 aus Holthausen. Sie hatten 6 Töchter und 2 Söhne. Auch bei dieser Generation bestanden die nachbarschaftlichen Beziehungen weiter.
Ihr Sohn Philipp Johann Heinrich starb als Kind.

Ihr Sohn Friedrich Wilhelm * 1881 gest.1928 heiratete 1917 in zweiter Ehe Lina Johanna Helkenberg * 1890 gest.1973 aus Haspe. Friedrich Wilhelm war in 1.Ehe mit Emilie Auguste Rohleder * 1884 gest.1915 aus Herbede verheiratet. Aus dieser Ehe stammen die Kinder Heinrich Wilhelm * 1905 gest.19.. ,
Anna Sophie Grethe
* 1908 und Emma Emilie Irene * 1912 gest.19.. . In der 2.Ehe wurden

                         Wilhelm                 * 1918
                         Karl Fritz               * 1922
          und        Johanna  (Hanni)   * 1924             geboren.

Das Geheimnis, warum aus der Familie Sandmann über Schmidts wieder Sandmann wurde, wird man wohl nur über die Kirchenbücher in Friemersheim lösen können.

Ilka Sandmann

Nov. 1988
Jan. 1989
Jan. 1996

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